1953 - 2003

Auf dieser Seiten finden Sie eine Zusammenfassung der Chronik des THWs von 1953-2003.

Viel Spaß beim Lesen und Entdecken der Spuren des THW Lünen.

Die Gründung des Technischen Hilfswerks 

Die Gründung der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk ist eng mit dem Namen Otto Lummitzsch verbunden. Der Architekt und Bauingenieur engagierte sich bereits 1919 für eine Hilfsorganisation, die technische Hilfe leistete. So entstand die Technische Nothilfe, die von 1919 bis 1945 existierte. Die Technische Nothilfe leistete Hilfe bei nationalen Katastrophen, wie zum Beispiel den grossen Hochwassern im Jahr 1925 und 1926. Sie leistete aber auch Notstandsarbeiten und sorgte dafür, dass „lebensnotwendige Betriebe“ arbeitsfähig blieben. Diese Tätigkeit sorgte dafür, dass die Technische Nothilfe von den Gewerkschaften als „Streikbrecherorganisation“ angesehen wurde. Im Jahr 1933 wurden der Technischen Nothilfe, neben Notstandsarbeiten und Katastrophenhilfe, auch die Aufgaben des zivilen Luftschutzes zugewiesen. Nach Bombenangriffen retteten Helfer der Technischen Nothilfe Menschen aus den zerstörten Häusern. Viele Helfer bezahlten Ihr Engagement mit dem Leben. Allein in Berlin und Dresden kamen über 1.000 Helfer ums Leben. Über die Hälfte der Sprengmeister der Technischen Nothilfe, deren Aufgabe die Entschärfung von Bomben waren, überlebte den Krieg nicht. 

Die vielfältigen Erlebnisse führten dazu, dass sich Otto Lummitzsch auch nach 1945 für die Gründung einer Hilfsorganisation einsetzte. Im Alter von 64 Jahren erreichte er endlich sein Ziel. Am 22. August 1950 führte Lummitzsch ein Gespräch mit dem damaligen Bundes-innenminister Gustav Heinemann und erhielt den Auftrag, mit dem Aufbau des Technischen Hilfswerks (THW) zu beginnen. Zusammen mit ehemaligen Mitstreitern der Technischen Nothilfe nahm Lummitzsch die neue Herausforderung an. In nur drei Jahren von 1950 bis 1953 entstanden rund 250 THW-Ortsverbände. Bereits 1953 verfügte das THW über 22.000 Helfer. Lummitzsch wurde der erste Direktor des THW. 

Besonders der Deutsche Gewerkschaftsbund kritisierte die Gründung des THW. Er befürchtete, dass eine neue „Streikbrecherorganisation“ entstehen könnte. Diese Befürchtung war unbegründet. Am 27. Mai 1952 veröffentlichte das Bundesinnenministerium einen Erlaß, mit dem die Aufgaben des THW geregelt wurden. Dem THW wurde zuständig für die: 

  • Technische Hilfeleistung bei der Abwehr von Katastrophen
  • Leistung technischer Dienste im zivilen Luftschutz
  • Mitwirkung bei der Beseitigung von Notständen 

Auch wenn es der Erlaß nicht ausdrücklich vorsah. Bereits im Jahr 1953 leistete das THW seinen ersten Hilfseinsatz im Ausland. Am 1. Februar 1953 wurde die Niederlande von einer Sturmflut ungeheuren Ausmasses betroffen. Über 1.000 Menschen starben, 75 Städte und Gemeinden, sowie rund 250.000 Hektar landwirtschaftliche Fläche wurden überflutet. Otto Lummitzsch setzte sich beim Bundesinnenministerium und dem Auswärtigen Amt dafür ein, dass der niederländischen Regierung Hilfe angeboten wird. Am 7. Februar war es dann soweit. Die ersten Bergungsbereitschaften des THW wurden in Richtung Niederlande in Marsch gesetzt, um mit technischem Gerät zu helfen. Die Ausstattung war noch bescheiden. Nur wenige THW-Ortsverbände verfügten über eigene Fahrzeuge. Viele Helfer wurden mit Bussen zu den Einsatzorten gefahren. Es gab aber auch schon eine Reihe eigener Gerätekraftwagen. Der erste war der Tempo-Matador, ein Kleintransporter. Für den Mannschaftstransport wurden VW-Busse beschafft. Darüber hinaus verfügten die THW-Ortsverbände über Gerätschaften für die Metall-, Gesteins- sowie Holzbearbeitung, technischem Gerät, wie Stromerzeuger und zum Teil über Boote. 

Nach dem grossen Hochwasser in Bayern 1954, bei dem rund 3.000 THW-Helfer im Einsatz waren, wurde die Ausstattung des THW erheblich verbessert. So wurden zusätzliche Gerätschaften und Fahrzeuge, wie Lastkraftwagen von Ford und Lieferwagen, wie der Opel-Blitz beschafft. 

Im Kreis Unna entstehen die ersten THW-Ortsverbände 

Die Idee des THW hatte sich im Jahr 1953 auch bis in unsere Region verbreitet. Besonders der Einsatz in den Niederlanden machte das THW bekannt. In Unna und in Fröndenberg entstanden die ersten THW-Ortsverbände in unserem Kreisgebiet. Anfang Februar 1953 wurde der THW-Ortsverband Unna gegründet. Die Unneraner arbeiteten von Beginn an eng mit anderen THW-Ortsverbänden zusammen und organisierten Großübungen, wie zum Beispiel der Bau von Notbrücken über die Ruhr. 

Der THW-Ortsverband Unna wurde innerhalb kürzester Zeit Standort für die 21. Bergungs-bereitschaft Westfalen-Lippe. THW-Helfer aus verschiedenen THW-Ortsverbänden waren in dieser Bereitschaft zusammengefasst. Obwohl die Bergungsbereitschaft aus THW-Helfern bestand, war die 21. Bergungsbereitschaft dem Luftschutzhilfsdienst zugeordnet Alle Einsatzfahrzeuge waren daher „Khaki-Grün“ und nicht „THW-Blau“. Bis zum Jahr 1959 wurden in Unna ein Munga-Jeep, neun Hanomag Mannschaftskraftwagen (MKW), zwei Borgward-Gerätekraftwagen (GKW), ein GKW von Magirus-Deutz und ein alter Ford-LKW aus Beständen der Bereitschaftspolizei stationiert. 

Die Bergungsbereitschaft bestand bis 1968 aus drei Bergungszügen: 

1. Bergungszug: THW-Ortsverband Unna

2. Bergungszug: THW-Ortsverbände Fröndenberg, Menden und Wickede

3. Bergungszug: THW-Ortsverbände Kamen, Lünen und Schwerte 

Der Lüner Schornsteinfegermeister Theodor „Theo“ Giesen ergriff die Initiative und gründete mit alten Kameraden der Technischen Nothilfe und neuen Helfern am 12.08.1953 den  THW-Ortsverband Lünen. Die Versammlung fand in der Gaststätte Carl Mork in Lünen (Lange Straße/Ecke Bäckerstraße – heute Geschäft Mönnighoff) statt. 

Die Ruhr-Nachrichten berichteten am 08.08.1953 in einer Vorankündigung:

 Hilfswerk sucht Kameraden 

Das Technische Hilfswerk Lünen ladet alle alten Kameraden für Mittwoch (20.00 Uhr) in die Gaststätte Carl Mork ein. Ein Gedankenaustausch soll die jungen und alten Kameraden des Hilfswerks zusammenbringen. 

Giesen wurde der erste Ortsbeauftragte und leitete die Geschicke des Lüner THW. Er musste feststellen, dass aller Anfang schwer ist. In den Anfangsjahren verfügte das THW in Lünen über keine Unterkunft und keine Fahrzeuge. Bodo Gröning gehört zu den THW-Kameraden, die über die Anfangsjahre berichten können. Obwohl er erblich vorbelastet ist, sein Vater war bereits in der Technischen Nothilfe aktiv gewesen, wusste Bodo Gröning nur wenig über das THW. Aus reiner Neugier landete der Bergmann beim THW. Im Lüner THW waren viele Bergleute aktiv. Diese trafen sich in Lünen-Horstmar bei  Ludger Meier. Ludger Meier war der Wirt einer Gaststätte in der Preußenstraße (kurz hinter der Sesecke-Brücke). In einem Nebenraum führten die THW-Kameraden theoretische Ausbildungsabende durch. Spezialisiert hatte sich das Lüner THW auf die Bekämpfung von Wassergefahren. 

Die theoretischen Ausbildungsabende begannen um 18.00 Uhr und endeten meist feucht fröhlich am späten Abend bei einem gemütlichen Beisammensein. Dabei war man dem Bier nicht abgeneigt und der „Stiefel“ machte die Runde. Der „Stiefel“, dass war ein Drei-Liter-Krug und jeder Helfer durfte aus diesem grossem Krug trinken. Die THW-Kameraden hatten auch ein Leib- und Magengericht, dass Ihnen der Wirt kredenzte: „Schotter mit Keilriemen“ hiess dieses Gericht. Und nur die Eingeweihten wussten, dass es sich dabei um zwei Brühwürstchen mit Kartoffelsalat handelte. Bodo Gröning gefiel diese Gemeinschaft so gut, so dass er in das THW eintrat. 

Die praktischen Übungen am Wochenende gestalteten sich ein bißchen schwieriger. Fahrzeuge, Boote und schweres technisches Gerät waren in einer großen Halle in der Nähe des Bahnhofes Unna untergebracht. Nur kleinere Gerätschaften konnten in einem kleinen Schuppen, den man von Ludger Meier angemietet hatte, untergebracht werden. In den ersten Jahren verfügte nur der THW-Ortsverband Unna über eine eigene Unterkunft. Die THW-Kameraden aus anderen Ortsverbänden mussten immer erst nach Unna fahren und sich dort Fahrzeuge und Gerät abholen. 

Von Bodo Gröning erfuhren wir auch etwas über die ersten Einsätze des THW Lünen. In Lünen-Süd trat die Lippe des öfteren über die Ufer. So stand das Wasser auch beim Wirt Ludger Meier in der Gaststätte. Eingeweihte nannten die Kneipe deswegen „Meier im Loch“. An einen Einsatz kann sich Gröning sehr gut erinnern. Am „Heiligen Abend“ mussten die THW-Helfer los, um bei Ludger Meier und seinen Nachbarn das Wasser abzupumpen. 

Erst Ende der 50-er-Jahre erhielt das Lüner THW einen Gerätekraftwagen. Das Fahrzeug von der Firma Borgward, wurde von den Helfern liebevoll „Die alte Oma“ genannt. Untergebracht war das Fahrzeug in der Feuerwehrwache an der Kirchstrasse. In den 50-er-Jahren fanden im Kreisgebiet eine Reihe von Großübungen der 21. Bergungsbereitschaft statt. Diese Übungen waren geprägt durch die Zeit des Kalten Krieges. Übungsszenarien waren u.a. Zugunglücke mit Kesselwagen oder Munitionszügen, Menschenrettung aus zerstörten Gebäuden nach Gasexplosionen bzw. Flugzeugabstürzen bis hin zum Einsatz der Bergungsbereitschaften nach dem Abwurf einer Atombombe. Und natürlich wurde jedes Jahr eine Notbrücke oder Stege gebaut und die Bekämpfung von Wassergefahren geübt. 

Den ersten Großeinsatz für die Bergungsbereitschaften im Bereich rund um Dortmund gab es am 13. Dezember 1959. An diesem Tag wurden zwei Wohnhäuser in Dortmund durch eine Explosion völlig zerstört und 26 Bewohner getötet. 

Die weitere Entwicklung des THW ab 1960 

Das Technische Hilfswerk entwickelte sich stetig weiter. Von 1960 bis 1968 stieg die Anzahl der THW-Ortsverbände von 412 auf 542 an. Die Zahl der Helfer erhöhte sich von ca. 52.000 auf über 70.000. Das THW wurde in diesem Zeitraum zu mehr als 2.500 Einsätzen bei Katastrophen und Unglücksfällen und zu knapp 13.000 technischen Hilfeleistungen gerufen. 

Am 16. Februar 1962 kam es zum bis dahin größten Katastropheneinsatz in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. In der Nacht überflutete eine große Sturmflut weite Teile Hamburgs,  Niedersachsens  und  der  Niederlande.  Zu  diesem  Einsatz  wurde  auch  die  21. Bergungsbereitschaft Unna gerufen. 10 Kameraden des THW Lünen machten sich mit den THW-Kameraden aus anderen THW-Ortsverbänden auf, um in Norddeutschland zu helfen. Sieben Tage waren die THW-Helfer aus dem Kreisgebiet im Einsatz, um an der Ems-Mündung bei Pogum und später in der Nähe der Stadt Norden dafür zu sorgen, dass die Deiche halten. 40.000 Sandsäcke wurden alleine in diesem Einsatzabschnitt von den THW-Helfern verlegt.

In den sechziger Jahren war das THW auch im Ausland sehr aktiv. Bei Erdbeben in Marokko, Chile, Jugoslawien und in der Türkei wurden viele Menschen getötet und verletzt. THW-Helfer aus dem ganzen Bundesgebiet wurden in die Erdbebengebiete geschickt, um den Menschen zu helfen. Nach und nach wurde diese Hilfe im Ausland professionalisiert. Dies führte am Ende zur Bildung der Schnelleinsatzgruppe Bergung Ausland (SEEBA) des THW.  

Die 21. Bergungsbereitschaft Unna nahm im Herbst 1964 an einer großen NATO-Übung teil, bei der der Rhein bei Leverkusen gesperrt wurde. Aufgabe der THW-Einheiten war u.a. der Fährbetrieb über den Rhein. Im Jahr 1965 kam es auch in Deutschland zu Hochwasser-katastrophen. Betroffen waren auch Städte im Kreis Unna. Auch hier kam die 21. Bergungsbereitschaft mit den Lüner THW-Helfern zum Einsatz. 

Am 24. November 1966 übernahm der Sohn des ersten Ortsbeauftragten, Gert Giesen, die Aufgaben des Ortsbeauftragten. Mit grossem Engagement setzte er sich dafür ein, dass auch das Lüner THW eine eigene Unterkunft erhielt. Im Herbst 1967 war es dann soweit: Der THW-Ortsverband fand eine Heimat im ehemaligen Haushaltswaren- und Fahrradgeschäft Becker an der Bebelstraße 125 in Lünen-Süd. Die Lüner THW-Helfer wurden gleich aktiv und richteten sich eine eigene Werkstatt und eine Garage ein. Neben tatkräftiger Mitarbeit wurden von den Helfern auch Geldspenden geleistet. Gert Giesen gelang es in dieser Zeit viele junge Helfer für das THW zu gewinnen. Hilfreich war dabei sein Beruf. Als selbstständiger Fahrlehrer hatte er jeden Tag mit jungen Menschen zu tun. 

Ende der sechziger Jahre wurde der Zivil- und Katastrophenschutz neu geordnet. Ähnlich wie Anfang der 50-er-Jahre, war auch diese Neuordnung von einer öffentlichen politischen Debatte begleitet. Im Rahmen der Neuordnung wurde der Bundesluftschutzverband (BLSV) aufgelöst. Auch die Luftschutzhilfsdienst-Bergungsbereitschaften gab es nicht mehr. An Ihre Stelle traten die Bergungs- und Instandsetzungszüge des Technischen Hilfswerks. Das THW stellte 847 der insgesamt 880 Bergungszüge und alle 256 Instandsetzungszüge.

Der THW-Ortsverband Lünen stellte einen Bergungszug und war damit selbstständig. Man arbeitete aber weiterhin mit dem THW-Ortsverband Kamen zusammen. Seit der Neuordnung des Zivilschutzes im Jahr 1968 gehörte der Bergungszug Lünen zur 27. Bergungsbereitschaft Kamen. 

Neuorientierung des THW in den siebziger Jahren

Am Ende des Jahres 1969 schien die Zukunft des Technischen Hilfswerk düster zu werden. Im Rahmen der Neuordnung erhielt das THW weniger Steuergelder. 23 Ortsbeauftragte, die an einem Lehrgang in der Bundesschule in Ahrweiler teilnahmen, verfassten eine Eingabe an den neuen Bundesinnenminister Hans-Dietrich Genscher. Der neue Bundesminister nahm sich den Sorgen des THW an und leitete eine Erneuerung ein. Erstes deutliches Signal war die Erhöhung der Haushaltsmittel, die es ermöglichte neue Einsatzfahrzeuge und Einsatzbekleidung zu kaufen. 

Der Wasserdienst blieb aber ein wesentliches Element im THW-Ortsverband Lünen. Da der Ortsverband zwischenzeitlich über die kleinen Pontonboote verfügte, wurde im Jahr 1972 eine Tradition geboren: Seit über 30 Jahren bringt das THW den Nikolaus in die Stadt Lünen. Die Initiative kam von den Lüner Kaufleuten. In der Adventszeit sollte der Nikolaus in die Lippestadt kommen. Am Ufer der Lippe bauten die Helfer mit den Booten ein grosses Floss, mit dem der Nikolaus, Knecht Rupprecht und seine Engelchen in die Innenstadt gefahren werden. Dort gehen sie von Bord und ziehen in die Fußgängerzone, wo die Kinder schon mit leuchtenden Augen auf den Nikolaus und seine Weihnachtsüberraschung (eine kleine Tüte mit Süssigkeiten) warten. 

In den 70-Jahren bestand das Alltagsleben im Lüner THW-Ortsverband aus Ausbildungen und Übungen. Neben vielen kleineren Übungen wurden auch drei große Katastrophen-schutzübungen durchgeführt. Am 28. Februar 1972 fand eine Kreisübung am Bahnhof in Hamm-Pelkum statt, bei der ein Munitionszug „entgleist und explodiert“ war.  Am 6. und 7. Juli 1975 übten die THW-Helfer auf dem Truppenübungsplatz Sennelager die Menschenrettung aus zerstörten Gebäuden. Und am 27. November 1976 übte man an der Bahnlinie in Schwerte den Einsatz nach einer Kesselwagenexplosion. Der größte Einsatz fand im Sommer 1975 statt: THW-Bergungszüge aus dem gesamten Kreis Unna waren bei den verherrenden Waldbränden in Niedersachsen im Einsatz. 

1978 begannen für den THW-Ortsverband Lünen vier schwere Jahre. Der THW-Ortsverband musste seine Räume an der Bebelstraße räumen. An der Langen Straße 77 zog man auf dem ehemaligen Gelände der Firma Kläs mit den Helfern des Arbeiter-Samariter-Bundes zusammen. Die neue Unterkunft bot aber nur Platz für eine Hälfte des THW-Ortsverbandes. Die andere Hälfte der Lüner THW-Kameraden leistete ihren Dienst beim THW-Ortsverband Kamen. 

In dieser schweren Zeit übernahm Wilhelm „Willi“ Pohlmann im Jahr 1979 das Amt des Ortsbeauftragten. Willi Pohlmann war Betriebsschlosser auf Zeche Gneisenau und am 24. April 1957 in das THW eingetreten. Er hatte sich besondere Verdienste beim Hochwasser-einsatz 1962 in Niedersachsen und beim Ausbau der THW-Unterkunft an der Bebelstraße erworben.   

Die 80-er-Jahre: Der lange Weg des THW zur Eigenständigkeit 

1980 bekam der THW-Ortsverband Lünen einen zweiten Gerätekraftwagen. Inzwischen waren so viele Helfer beim Lüner THW, so dass es zwei Bergungszüge gab. Der 1. Bergungszug und der 2. Bergungszug waren in Lünen stationiert. 

1981 mietete das THW einen alten Bauernhof an der Frydagstraße 35 in Lünen-Lippolthausen an. Hier konnte der THW-Ortsverband Lünen wieder vereinigt werden. Der THW-Ortsverband Lünen verfügte nun wieder über eine Unterkunft in gemieteten Räumen. Die hygienischen Verhältnisse in dem alten Bauernhofgebäude waren aber nicht ideal. Der Koch konnte schon mal morgens eine Maus in der Küche begrüssen und im Winter waren nur einige Räume gut geheizt. Ein weiterer Nachteil war, das nicht alle Einsatzfahrzeuge in Garagen untergebracht werden konnten. So kam es vereinzelt zu Fahrzeugaufbrüchen und Diebstählen von technischen Geräten. Aber immerhin hatte man ein Dach über dem Kopf. 

Am 5. September 1982 wurde der Sprachtherapeut Eberhard Prollius, der im THW bislang die Aufgaben des Verwaltungshelfers wahrgenommen hatte, der neue Ortsbeauftragte. Er wurde Nachfolger von Willi Pohlmann, der aus gesundheitlichen Gründen sein Amt zur Verfügung stellen musste. Für sein 25-jähriges Engagement im THW wurde Willi Pohlmann mit dem THW-Ehrenzeichen in Gold, der höchsten Auszeichnung, die das THW zu vergeben hat, geehrt. Der THW-Landesbeauftragte Siegfried Drogis verlieh das THW-Ehrenzeichen im Auftrag des THW-Direktors Hermann Ahrens.  Rund achtzig Helfer gehörten in dieser Zeit dem THW an. Der Strukturwandel im Ruhrgebiet sorgte dafür, dass immer weniger Bergleute im THW aktiv waren. Immer neue Berufsgruppen waren im Lüner THW vertreten. 

Ein weitere positiver Schritt war die Gründung eines Fördervereins. Am 16. März 1983 wurde die THW-Helfervereinigung Lünen e.V. gegründet. Seit seiner Gründung vor zwanzig Jahren hat die Helfervereinigung die Arbeit des THW-Ortsverbandes Lünen mit Geld- und Sachspenden in Höhe von rund 125.000 Euro unterstützt. 

Die Ereignisse des Jahres 1985 machen auch deutlich, dass eine geregelte Ausbildung in der alten THW-Unterkunft oft grosse Probleme bereitete. Das Jahr begann am 26. Januar mit einem ABC-Schutz-Lehrgang beim Bundesverband für den Selbstschutz (BVS. Bis zum 20. April gab es eine Ausbildungspause. Ein grosser Wasserrohrbruch in der THW-Unterkunft an der Frydagstraße 35 machte Ausbildungen unmöglich. Im April und Mai wurden der Bau von Stegen und das Fahren mit Schlauchbooten auf dem Wasser geübt. Im Juli fanden auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Viktoria Löschübungen mit der Feuerwehr Lünen statt, bei der die THW-Helfer den Umgang mit Feuerlöschern erlernten. Am 19. Oktober fand eine gemeinsame Übung von Feuerwehr, Deutschem Roten Kreuz und THW im Stummhafen statt. Im November wurden die Ponton-Boote für den „Nikolaus-Einsatz“, der am  7. Dezember 1985 stattfand, in Stand gesetzt. 

Ende Juli 1986 bekam der THW-Ortverband Lünen ein besonderes Einsatzfahrzeug: Speziell für den Einsatz der Bergungsräumgruppen war von der Firma Zettelmeyer ein Radlader mit speziellem Vorbaugerät entwickelt worden. Das Bergungsräumgerät verschaffte dem Lüner THW völlig neue Einsatzmöglichkeiten. Das Fahrzeug kam in den Jahren 1994, 1996, 1998 und 2001 bei der Beseitigung von Tierkadavern (Schweinepest, Maul- und Klauenseuche) immer wieder zum Einsatz. 

Der 21. November 1987 war ein wichtiger Tag für den THW-Ortsverband Lünen. THW-Direktor Gerd-Jürgen Henkel war gekommen, um die neue Unterkunft des THW-Orts-verbandes Lünen einzuweihen. 34 Jahre hatte es gedauert, bis der THW-Ortsverband nicht mehr gemietete, sondern eigene Räume nutzen konnte. Die neue Unterkunft war im Erdgeschoss vollständig ausgebaut. Dort befand sich ein Unterrichtsraum, zwei Büros, eine Küche, ein Werk- und Übungsraum, ein Umkleideraum, zwei Toiletten und ein Duschraum. Unter dem Dach befand sich ein riesengrosser Raum, der nicht ausgebaut war. Neben der Unterkunft wurde die neue Fahrzeughalle errichtet. An diesem besonderen Tag im November 1987 hatte der THW-Direktor noch eine weitere Überraschung im Gepäck. Bodo Gröning und Eberhard Prollius wurden für Ihre Verdienste um das THW von THW-Direktor Gerd Henkel mit dem THW-Ehrenzeichen in Silber ausgezeichnet. 

In der Folgezeit wurde viel Zeit in den Ausbau der neuen THW-Unterkunft gesteckt. Mit finanzieller Hilfe der örtlichen THW-Helfervereinigung und vielen freiwilligen Stunden der THW-Helfer entstanden neue Räume im Dachgeschoss. Unter anderem wurden dort ein weiterer Ausbildungsraum, drei Geräteräume, ein weiteres Büro und ein Sozialraum eingerichtet. 

1989 war ein besonderes Jahr auch für die Lüner THW-Helfer. Tausende DDR-Bürger flüchteten über Ungarn in die Bundesrepublik Deutschland. Viele THW-Unterkünfte wurden zu Notunterkünften umgerüstet. Am 8. November kam der Einsatzbefehl auch für das Lüner THW. Aus einer Schule in Kiespe im Sauerland, deren Keller zu einem Notkrankenaus umgewandelt werden konnte, holten die THW-Helfer 120 Betten ab. Diese wurden in der THW-Unterkunft Lünen aufgebaut. Vier Tage später, am 12. November 1989, waren 120 Flüchtlinge in der THW-Unterkunft untergebracht. Die Helfer des Deutschen Roten Kreuzes und des Technischen Hilfswerks bemühten sich mit der Stadt Lünen einen menschenwürdigen Aufenthalt zu gewährleisten. Die Unterbringung von so vielen Menschen auf so engem Raum, war eine besondere psychische Herausforderung für die DDR-Flüchtlinge und auch für die Helfer. Innerhalb von nur vier Wochen gelang es, für die betroffenen Menschen neue Wohnungen zu finden. Die THW-Helfer leisteten Hilfe beim Umzug und auch bei der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz. Am 12. Dezember verliessen die letzten Übersiedler die THW-Unterkunft in Lünen.

Neue Möglichkeiten für das THW nach der Wiedervereinigung 

Das Jahr 1990 war für das Technische Hilfswerk ein wichtiges Jahr. 40 Jahre nach Gründung des THW wurde die Rechtsstellung der Bundesanstalt THW, der hauptamtlichen Mitarbeiter und der ehrenamtlichen Helfer gesetzlich geregelt. Am 1. Februar 1990 trat das vom Bundestag beschlossene THW-Helferrechtsgesetz in Kraft. Auch die Auslandseinsätze des THW bekamen am 21. Juni 1990 ein neue Qualität. Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) schloss einen Vertrag mit der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk. Durch diesen Vertrag wurde das THW offizieller Partner des UNHCR und unterstützt das UNHCR bei der internationalen Hilfe für Flüchtlinge. 

Am 5. Mai 1990 fand die Katastrophenschutzübung „Blauer Dunst 1990“ statt. Ein halbes Jahr hatte man diese Übung vorbereitet. Übungsort war der Stadthafen Lünen. Dort war das Tanklager „in Brand geraten“. Durch „Explosionen“ kam es zu Gebäudeschäden und Verletzten in den anliegenden Gewerbebetrieben. Rund 300 Helfer von Feuerwehren, Deutschem Roten Kreuz und THW beteiligten sich an dieser Übung. Diese Übung war zugleich die letzte Übung, welche die Stadt Lünen durchführte. In der Folgezeit wechselte die Zuständigkeit für den Katastrophenschutz von der ehemaligen kreisfreien Stadt Lünen zum Kreis Unna. 

Die Katastrophenschutzübung nutze dem THW Lünen. Ab dem 28. Juli 1990 konnte das leerstehende Gelände der Firma Kayser am Stadthafen durch das THW für Übungen genutzt werden. Damit hatte der THW-Ortsverband sein „eigenes“ Übungsgelände. 

Im Frühjahr 1991 hatte das THW nach heftigen Stürmen mehrtägige Einsätze zu bewältigen. Auch das Lüner THW wurde mit Gerätekraftwagen und dem Bergungsräumgerät eingesetzt, um Sturmschäden im Schwerter Wald zu beseitigen. Im Laufe des Jahres 1991 fanden eine Vielzahl von praktischen Ausbildungsveranstaltungen und Übungen auf dem „Kayser“-Gelände in Lünen und dem neuen THW-Übungsgelände in Werne statt. Durch die besseren Ausbildungsmöglichkeiten steigerte sich das Können der Lüner THW-Helfer. Beim THW-Wettkampf am 5. Oktober 1991 belegten die beiden Wettkampfgruppen den 2. und den 3. Platz. 

Im Sommer 1992 wurde eine weitere Fahrzeuggarage für das Bergungsräumgerät fertiggestellt. Der Anbau erhielt den Namen „Uhlenhütte“. Nach dem Fall der Mauer gab es für das THW viele Einsätze in Osteuropa. Im Rahmen der „Russlandhilfe“ gab es von 1990 bis 1992 viele Hilfsgütertransporte in die ehemaligen Staaten der UdSSR. Auch Helfer des THW-Ortsverbandes Lünen wurden als Helfer bzw. Kraftfahrer eingesetzt. Der THW-Landesverband Nordrhein-Westfalen engagierte sich besonders für den Wiederaufbau von Waisenhäusern und Krankenhäusern in Rumänien. 

Am 6. November 1993 fand eine gemeinsame Tagung der Geschäftsführer, Ortsbeauftragten und nordrhein-westfälischen Helfervereine statt. Thema war die Neuorganisation des THW und den damit verbunden Änderungen. Mit der Neuorganisation des Zivilschutzes kamen für das THW starke Einschnitte. In den Jahren 1990 bis 1995 wurden in den neuen Bundesländern achtzig neue THW-Ortsverbände aufgebaut. Nahezu die gleiche Anzahl an Ortsverbänden wurden ab 1994 in den alten Bundesländern geschlossen. Im Kreis Unna blieben die THW-Ortsverbände Kamen-Bergkamen, Lünen und Werne bestehen. Eine Reihe von THW-Ortsverbänden (z.B.: die Ortsverbände Unna und Schwerte) wurden zusammengelegt. 

Diese Entwicklung ging auch nicht spurlos am Lüner THW vorbei. Da in Nordrhein-Westfalen eine Vielzahl von Bergungszügen abgebaut werden musste, wurde ein Bergungszug von Lünen abgezogen. Der THW-Ortsverband behielt einen grossen Bergungszug mit einer Bergungsräumgruppe. 

Die Neuorganisation des THW ab dem Jahr 1995

Mitte der 90-er-Jahre stand das THW plötzlich in der öffentlichen Kritik. Massive Einsparungen in den öffentlichen Haushalten betrafen in besonderem Masse auch den Zivil- und Katastrophenschutz der Bundesrepublik Deutschland. Die Forderung des Bundesrechnungshofes nach Auflösung des THW erforderte ein sofortiges Handeln der THW-Bundesleitung Diese nutzte die Situation und legte unter dem Titel „THW 2000“ ein Konzept für eine komplette Neuorganisation des THW vor. Das THW wurde zu einer Organisation von Spezialisten umgewandelt, die sich im Modul gegenseitig ergänzten. Kernstück der Reform war die Bildung von Fachgruppen, die spezielle Aufgaben übernehmen konnten. Jedem THW-Ortsverband wurde mindestens ein Technischer Zug und eine Fachgruppe zugeordnet. 

1995 gab es in der Bundesrepublik Deutschland 665 THW-Ortsverbände mit rund 65.000 Helfern. Es entstanden im Rahmen der Neuorganisation 811 Technische Züge und 922 Fachgruppen. Mit der Neuorganisation wurde erreicht, dass sich die einzelnen THW-Ortsverbände mit ihren verschiedenen Fachgruppen gegenseitig ergänzen. Nicht jeder Ortsverband verfügt nun über die gleiche Aufgabe und Ausstattung. Jeder Ortsverband übernimmt eine spezielle Aufgabe (z.B.: Werne Wasserschaden/Pumpen; Kamen-Bergkamen Wassergefahren; Unna-Schwerte Ortung von Verletzten; Lünen Schwere Bergung, usw.). Auch die vier THW-Ortsverbände im Kreis Unna und die benachbarten THW-Ortsverbände in Hamm und Dortmund verfügen über unterschiedliche Fachgruppen und Aufgabenstellungen. 

Im Sommer 1995 half das Lüner THW bei der Errichtung eines Kunstwerks, dass auf dem Landesgartenschaugelände in Lünen-Süd aufgestellt wurde. 

Karsamstag 1996 veranstaltete die THW-Helfervereinigung Lünen e.V. zum ersten Mal ein THW-Osterfeuer. Diese Tradition besteht auch heute noch. Am 16. November 1996 ereignete sich ein Unfall an der Bahnstrecke nahe der Frydagstrasse. Die herbeigeeilten THW-Kräfte konnten dem Rentner, der von einem Güterzug erfasst und getötet wurde, nicht mehr helfen. 

Im März 1997 bewiesen die Fussballer des THW Lünen ihr Können. Nach einem überlegenen Sieg beim örtlichen „Super-Cup-Finale“ qualifizierten sich die Kicker für das Landesturnier und belegten auch dort einen der vorderen Plätze. Die Fussballmannschaft bestand von 1994 bis 1998. Daneben gab es auch eine Beach-Volley-Ball-Mannschaft, die an einigen Turnieren des PSV Bork teilnahm. 

In der Zeit vom 12. Juli 1997 bis zum 15. August 1997 hielt das Oderhochwasser die bundesdeutsche Öffentlichkeit in Atem. Tausende Helfer von Feuerwehren, Bundesgrenz-schutz und THW, sowie Soldaten der Bundeswehr kämpften an der Oder zwischen Ratzdorf bis Hohenwutzen gegen die Fluten. Rund 7.200 THW-Helfer aus 392 THW-Ortsverbänden waren eingesetzt. Auch das Bergungsräumgerät des THW-Ortsverbandes Lünen wurde angefordert. 

Im Herbst begann das Lüner THW mit der Beseitigung eines Bunkers unweit des alten Westfalia-Geländes. Am 24. Januar 1998 wurden die letzten Reste des Bunkers vom THW-Sprengtrupp Wuppertal mit 38 Kilo Sprengstoff gesprengt. 

Eine neue junge Garde übernimmt die Führung im THW-Ortsverband Lünen

Anfang 1999 vollzog sich eine erneuter Generationswechsel auch in der Führung des THW-Ortsverbandes. Thorsten Collet, der bislang Gruppenführer der Bergungsgruppe war, wurde neuer THW-Ortsbeauftragter. Alle Führungskräfte im THW-Ortsverband waren zu diesem Zeitpunkt zwischen 25 und 30 Jahre alt. Die neue Führungscrew setzte sich ehrgeizige Ziele für den Weg in das neue Jahrtausend. Bessere Arbeitsabläufe, ein Computernetzwerk, eine Verbesserung des Fuhrparks und der Ausstattung und die Renovierung der Unterkunft waren einige der Aufgaben, die bis zum Jubiläumsjahr 2003 erfolgreich umgesetzt werden konnten. 

Im Jahr 1999 gab es eine Reihe von Hochwassereinsätzen im Kreis Unna, bei denen auch die Lüner THW-Helfer eingesetzt wurden. Nach einem Brand in einer Grillstube an der Münsterstraße in Lünen wurde am 17. Mai die Bergungsgruppe des THW- Ortsverbandes Lünen angefordert, um das Gebäude vor dem Einsturz zu sichern. Die Anforderung erfolgte im Rahmen der Amtshilfe durch die Kriminalpolizei, die im gesicherten Gebäude die Brandursache ermittelte.  Im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme konnte die Stadt Lünen im Jahr 1999 den Alfred-Platz in Lünen-Brambauer umgestalten. Dieser Baumaßnahme stand ein ehemaliger Löschteich aus massiven Beton im Wege. Das Problem löste die Fachgruppe Räumen des THW-Ortsverbandes Lünen mit ihrem schweren technischem Gerät.  Besonderer Höhepunkt des Jahres war am 28. August 1999 das 1. THW-Sommerfest, dass auf Initiative der THW-Helfervereinigung Lünen e.V. ins Leben gerufen wurde. Bei Musik und Tanz, gegrillten Würstchen und Bier feierten die Helfer, Angehörigen, Freunde und Förderer des THW ein schönes Fest. 

Mit dem THW-Neukonzept gab es eine neue Farbgebung für die THW-Einsatzfahrzeuge. Das neue Design wurde im Jahr 2000 auch im THW-Ortsverband Lünen umgesetzt. Im ersten Schritt erhielten die Fahrzeuge neue weisslackierte Stosstangen. Danach wurden die Fahrzeuge neu beschriftet und erhielten weisse Streifen, die die alten gelben Sicherheits-streifen ersetzen.  Der Mannschaftstranportwagen (MTW - Fahrzeug des Zugtrupps) wurde im hinteren Teil des Fahrgastraumes ausgebaut, so dass ein geordneter Laderaum für alle technischen Geräte entstand. Ebenfalls in Eigenarbeit und mit finanzieller Unterstützung des örtlichen Fördervereins wurden bei den beiden Gerätekraftwagen Umbauten in den Gerätekoffern (neue Schubladen, etc.) vorgenommen und Lichtmasten hinten am Fahrzeug angebaut. 

Am 28. und 29. Mai 2000 war das THW erneut bei der Beseitigung von Sturmschäden in Lünen-Süd im Einsatz. Vom 31. Juli bis zum 1. August 2000 war das THW mit der Feuerwehr im Einsatz, um den Brand einer Kunststoff-Granulat-Halde auf dem Werksgelände einer Recyclingfirma in Lünen-Horstmar zu löschen. Hierbei kam das Bergungsräumgerät des THW und der Bagger des THW-Ortsverbandes Münster zum Einsatz. 

Der 3. März 2001 war ein besonderer Tag in der Geschichte des THW-Ortsverbandes Lünen. An diesem Tag wurde die THW-Jugendgruppe gegründet. Monatelang hatten der stellvertretende Ortsbeauftragte Markus Kroner und die THW-Jugendbetreuer Sebastian Baumeister und Sebastian Drüppel die Gründung vorbereitet. 25 Jugendliche traten als Junghelfer in die THW-Jugend ein. Dabei waren auch sieben Mädchen. 

Am 26. und 27. März 2001 half die Fachgruppe Räumen mit dem Bergungsräumgerät in Ottmarsbocholt bei Lüdinghausen bei der Beseitigung von Schweinen, die im Zuge der Maul- und Klauenseuche gekeult wurden. 

Vom 27. bis zum 28. April 2001 fand zum ersten Mal eine gemeinsame Wochenendübung mit der Feuerwehr Lünen auf dem THW-Übungsgelände in Krefeld statt. Die Übung war ein erster Schritt für eine gute Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und THW. Im August und Dezember 2001 unterstützte die Fachgruppe Räumen die Initiative „Grünes Lünen-Gahmen“ bei Baumpflanzaktionen. 

Ein besonderes Einsatzgerät erhielt der THW-Ortsverband Lünen  Mitte des Jahres 2001: Die neue Betonkettensäge ermöglicht es, Betondecken, ICE-Wagons, usw. zu durchtrennen und zu Verletzten zu gelangen. Mit diesem Einsatzgerät wurden bislang nur wenige THW-Ortsverbände ausgestattet worden. 

Im Herbst 2001 gab es endlich den neuen THW-Einsatzanzug für alle Helfer im THW-Ortsverband Lünen. Nach über 30 Jahren erhielten die Helfer des Technischen Hilfswerks eine neue Einsatzbekleidung. Der neue Multifunktionseinsatzanzug schützt vor Hitze, Kälte, Sturm und Regen. Er ist schwer entflammbar und zusammen mit der innen liegenden Schutzschicht schützt er auch vor säurehaltigen Flüssigkeiten. Die THW-Helfer waren von nun an keine „grauen Mäuse“ mehr. Der alte graue THW-Einsatzanzug hatte ausgedient. Der neue blaue Einsatzanzug mit gelben Reflektionsstreifen und dem THW-Rückenschild verschafft den THW-Helfern ein neues positives Image in der Öffentlichkeit. Noch vor der Auslieferung der neuen Einsatzanzüge beschaffte die örtliche THW-Helfervereinigung für die Helfer T-Shirts, Sweatshirts und für Funktionsträger Poloshirts. Parallel dazu wurden die Helfer mit neuen Sicherheitsschuhen ausgerüstet. 

Von November 2001 bis September 2002 wurde die inzwischen fast 15 Jahre THW-Unterkunft komplett renoviert. 

Am 9. Februar 2002 beteiligte sich die THW-Jugend Lünen am Karnevalsumzug in Selm. Der LKW-Kipper und der Zweiachsanhänger wurden von den Jugendlichen zu einem Karnevals-Mobil umgestaltet. Vom 22. bis 23. März 2002 fand eine weitere Übung mit der Feuerwehr Lünen auf dem THW-Gelände in Wesel statt. Anfang April unterstützte die Fachgruppe Räumen das Lüdinghausener THW beim Transport eines 5,5 Tonnen schweren Findlings in den Rosengarten von Seppenrade. Am 20. Juli 2002 fand die Grundausbildungsprüfung statt. Silvia Krabs-Norek bestand als erste Frau im THW-Ortsverband Lünen die Prüfung und wurde mit Ihren sechs anderen Kameraden in den Kreis der Helfer aufgenommen. 

Elbehochwasser 2002 – Der grösste Hilfseinsatz in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland 

Wenige Tage später wurden weite Teile Sachsens und der angrenzenden Bundesländer von einer Hochwasserkatastrophe heimgesucht. Es begann der grösste Hilfseinsatz in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Helfer von Feuerwehren, Bundeswehr, Bundes-grenzschutz, Sanitätsorganisationen und dem THW wurden eingesetzt. Nahezu alle THW-Ortsverbände waren im Einsatz. Am 18. August 2002 kam um 18.00 Uhr der Einsatzbefehl für den THW-Ortsverband Lünen. Zusammen mit den Kameraden aus Werne war ein Technischer Zug mit Fachgruppe Räumen zum „Einsatzbereitstellungsraum 3“ nahe Stendahl/Sachsen-Anhalt zu entsenden. Am späten Abend setzten sich 30 THW-Kameraden mit ihren Fahrzeugen in Marsch. In den folgenden Tagen halfen sie bei Deichssicherungsarbeiten im Kreis Stendahl und bei Aufräumarbeiten in Bad Schandau/Kreis Pirna/Sachsen. Am 29. August kehrten die Helfer wohlbehalten nach Lünen zurück und wurden von Angehörigen und den Junghelfern der THW-Jugend empfangen. 

Am 27. Oktober 2002 wurde das Lüner THW zu Sturmschadeneinsätzen in Lünen und Hamm gerufen. 

Zum 30. Mal kam der Nikolaus mit Hilfe des THW am 7. Dezember in die Lüner Innenstadt. Am 14. Dezember unterstützte das THW wieder einmal das Fackelschwimmen des Tauchsportclubs Lünen 1976, dass seit rund 10 Jahren die Zuschauer erfreut. Am 21. Dezember 2002 feierte die THW-Jugend eine Weihnachtsfeier. 

Die besinnlichen Weihnachtstage endeten am 26. Dezember 2002 um 1.30 Uhr für die Helfer von Feuerwehr, Rettungsdienst und THW. Wieder einmal wurden die Rettungskräfte zum Brand in einer Recyclingfirma gerufen. Kleinste Metallteile (u.a. Magnesium) war in Brand geraten. Mit Löschschaum liess sich der Brand nicht löschen. Feuerwehr und THW fuhren in den nächsten Stunden rund 300 Tonnen Salz zu der Einsatzstelle, wo die Bergungsräumgeräte des THW eingesetzt waren, um das Brandgut mit dem Salz zu vermischen und abzulöschen. Dabei wurden die THW-Bergungsräumgeräte aus Lünen und Dortmund und der THW-Bagger aus Münster erheblichen Belastungen ausgesetzt. Das beschädigte Lüner THW-Bergungsräumgerät konnte an Ort und Stelle wieder in Stand gesetzt werden. Der THW-Bagger musste nach einer heftigen Verpuffung, die zu einem Kurzschluss und Stromausfall im Lüner Stadtgebiet führte, zur Reparatur geschickt werden. Nach rund 36 Stunden konnte der Brand erfolgreich bekämpft werden. 

Eine Reihe von Jubiläen konnte gefeiert werden. Im März feierte der DLRG-Kreisverband Lünen sein 50-jähriges Bestehen. Im April stand das 50-jährige des THW Lüdenscheid, im September das 50-jährige des THW Unna und im Oktober das 50-jährige des THW Balve an. 

Das traditionelle Osterfeuer fand am 19. April 2003 statt und endete in einem Einsatz für die Fachgruppe Räumen. Das Bergungsräumgerät wurde für einen Brandeinsatz bei einem Ponyhof in Dortmund-Eichlinghofen benötigt. Dort waren Strohballen in Brand geraten, die mit dem THW-Fahrzeug auseinander gezogen und von der Feuerwehr abgelöscht wurden.   Am 23. April 2003 der nächste Einsatz: Am Cappenberger See brannte eine Grillhütte nieder.  Die Bergungsgruppe riss die Reste der Hütte nieder. Am 4. Mai 2003 dann der dritte Brandeinsatz: An der Preußenstraße in Lünen-Süd war eine Scheune in Brand geraten. Die Helfer des Technischen Zuges sicherten eine Zwischendecke und schaufelten das Brandgut vom Dachboden der Scheune. 

Vom 9. bis 11. Mai 2003 wurde eine Rettungsübung auf dem Bundeswehrgelände in Liebenau/Niedersachen durchgeführt. Sanitätseinheiten und Technische Züge des THW übten gemeinsam. Zum ersten Mal konnte auch die Zusammenarbeit der THW-Einheiten des Kreises Unna intensiv geübt werden und das neue THW-Kreiskonzept getestet werden. 

Am 2. August 2003 heirateten zum ersten Mal im THW-Ortsverband Lünen eine THW-Helferin und ein THW-Helfer. Gruppenführer Jens Norek und Jugendbetreuerin Silvia Krabs gaben sich in der Marienkriche zu Lünen das „Ja“-Wort. Die THW-Jugend und viele THW-Kameraden gratulierten dem glücklichen Brautpaar. 

Im Rahmen von Abbrucharbeiten an einer Schule in Fröndenberg wurde die Bergungsgruppe des Technischen Zuges Lünen am 04.08.2003 mit einem Spezialgerät angefordert. Mit der Betonkettensäge wurde mehrere Betonwände durchschnitten.

Die weiteren Monate wurden zur Vorbereitung auf das 50-jährige Jubiläum des THW-Ortsverbandes Lünen genutzt. Höhepunkt des Jubiläumsjahres war am 8. November 2003 ein Festakt in der Geschwister-Scholl-Gesamtschule in Lünen sein.

Stand: 2003